Besteigung des Nevado Pissis, eienr der höchsten und abgelegendsten 6000er der Anden

Besteigung des Nevado Pissis, eienr der höchsten und abgelegendsten 6000er der Anden
Nevado / Cerro Pissis – Argentiniens archaischer Riese

Mit einer Höhe von 6.793 Metern zählt der Nevado Pissis zu den höchsten Bergen nicht nur Argentiniens, sondern der gesamten Anden. Er nimmt Rang 3 der höchsten Andengipfel überhaupt ein, nur übertroffen von Aconcagua (6.961 m) und Ojos del Salado (6.893 m). Trotz dieser prestigeträchtigen Position gehört der Pissis zu den am wenigsten bekannten und besuchten 6000ern der Welt.

Wer ihn allerdings besuchen möchte kann das Anfang Februar mit uns tun, mit Akkli im Ojosgebiet.



Geografische Lage und Landschaft
Der Pissis liegt im westlichen Argentinien, in der Provinz La Rioja, ganz im Nordwesten des Landes nahe der Grenze zu Chile. Er gehört zum Cordón de Pissis, einem Massiv innerhalb der südlichen Zentralanden. Charakteristisch für diese Region sind:
Sehr hohe, weite und trockene Hochebenen (Altiplano / Puna).
Gigantische vulkanische Massivreliefs ohne ausgeprägte Vergletscherung.
Extreme Höhenlagen weit entfernt von größeren Siedlungen.
Das Gebirge um Pissis gehört klimatisch zu einer der trockensten Regionen der Anden – teils extremer als in der nahen Atacama-Wüste.

Geologie und Entstehung
Pissis ist ein vulkanischer Komplex und Teil einer Gebirgskette, die durch die Kollision der Nazca- und Südamerikanischen Platte entstanden ist. Diese Subduktionszone ist einer der aktivsten tektonischen Bereiche der Erde und resultiert in den hohen Andengipfeln.
Im Massiv selbst finden sich:
Altertümliche vulkanische Reste (Andesit, Rhäolith, Basalt).
Massive ignimbritische Ablagerungen.
Sehr wenig aktiver Vulkanismus heute – Pissis gilt als erloschen.
Die umliegenden Hänge und Hochflächen entstanden über Millionen Jahre durch Aufwölbung, Erosion und tektonische Hebung, wobei große Sedimentmassen von Seen/Flussabflüssen zeugen, die dort einst existierten.

Anfahrt und Zugänge
Der Pissis ist extrem abgelegen, was ihn zu einer großen logistischen Herausforderung macht.
Hauptzugänge:
Von Chile (Copiapó / Fiambalá)
Chile bietet Straßen bis näher an das Massiv heran, doch Grenzen, Zoll und Permits erschweren die Einreise direkt über diesen Weg.
Von Argentinien (Fiambalá, Provinz Catamarca)
Der häufigste Ausgangspunkt ist die kleine Ortschaft Fiambalá (ca. 2.500 m), erreichbar über unbefestigte Pisten aus dem Talboden.
Fiambalá ist zugleich Zentrum der berühmten “Ruta de los Seismiles”, einer klassischen Strecke zu mehreren 6000ern im argentinisch-chilenischen Grenzgebiet.

Straßen und Basislager:

Die Pisten führen über kilometerlange, hochgelegene Schotterpisten – teils nur mit Allradfahrzeugen befahrbar.
Wasserquellen sind selten; Versorgung und Camps müssen oft selbst aufgebaut werden.
Viele Teams fahren mit Expeditionsfahrzeugen mehrere Tage bis zum Basislager.

Besteigungsgeschichte
Die Geschichte der Erstbesteigung ist trotz der Höhe erstaunlich jung:
Erstbesteigung: 1937
Erstbesteiger: Hans Dülfer, eine deutsche Expedition (manchmal auch mit Beteiligung österreichischer oder schweizer Bergsteigerkollegen genannt)
Die Route folgte einem langen, jedoch technisch nicht extrem schwierigen Anstieg über den Südwestgrat.
Im Vergleich zu den prominenten Andengipfeln wie Aconcagua oder Ojos del Salado wurde Pissis über Jahrzehnte kaum bestiegen – auch aufgrund der extremen Logistik, des Klimas und des fehlenden internationalen Rufs. Erst in Zeiten moderner Expeditionen und Offroad-Fahrzeuge gewann er mehr Aufmerksamkeit, bleibt aber weit hinter den Besucherzahlen vieler anderer 6000er.

Anforderungen und Schwierigkeit
Höhe und Akklimatisation
Bei 6.793 Metern zählt Pissis zu den höchsten Bergen der Erde außerhalb Asien. Die grösste Herausforderung ist:
Höhenanpassung über viele Tage.
Starker Höhenwind und extreme Trockenheit.
Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht.

Technischer Schwierigkeitsgrad
Pissis gilt als technisch moderat im Sommer in der Südhalbkugel (Dezember–März):
Meist keine ausgeprägten Gletscherpassagen

Wenige technische Kletterstellen
Die Schwierigkeit liegt mehr in der Länge und Höhe des Anstiegs als in alpiner Technik
Die häufigste Route folgt dem Südwestgrat über hochgelegene Hochebenen, Blockgelände und abschliessende Rampen zum Gipfel. Steigeisen und Eispickel sind oft nützlich, aber nicht immer zwingend je nach Jahreszeit und Schneeverhältnissen.

Beste Jahreszeit:
Die klassische Zeit für eine Besteigung ist:
Dezember bis März (sommerlicher Anden-Winter)
In dieser Zeit sind die Temperaturen vergleichsweise milder, Stürme seltener und die Wahrscheinlichkeit günstiger Wetterfenster höher. Dennoch kann es auf über 5.500 m jederzeit hart und kalt werden.

Der Nevado Pissis ist einer der großen, stillen Giganten der Anden:
kaum bekannt außerhalb schmaler Bergsteigerkreise, aber technisch erreichbar für gut akklimatisierte, selbstständige Teams. Seine Kargheit, Weite und wilde Abgeschiedenheit machen ihn zu einem Ziel für Entdecker und erfahrene Tourenplaner, weniger für den klassischen Massentourismus.

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