Die Besteigungsgeschicht der Cordillera Real in Bolivien

Die Besteigungsgeschicht der Cordillera Real in Bolivien

Meilensteine des Alpinismus in der Cordillera Real: Von spirituellen Gipfeln zu globalen Herausforderungen

 

Zusammenfassung

Die Cordillera Real in Bolivien stellt ein einzigartiges alpines Ökosystem dar, dessen Geschichte des Bergsteigens von drei prägenden Epochen gezeichnet ist: der präkolumbianischen Ära der indigenen Völker, der Ära der europäischen Pioniere und der modernen Ära des geführten Bergtourismus. Dieser Bericht untersucht die historischen "Erstbesteigungen" der wichtigsten Gipfel und bewertet sie im Kontext der technologischen und soziokulturellen Entwicklung. Es wird dargelegt, dass der Begriff der Erstbesteigung im eurozentrischen Sinn neu interpretiert werden muss, da archäologische Funde belegen, dass die Gipfel lange vor den westlichen Expeditionen von indigenen Völkern zu spirituellen Zwecken aufgesucht wurden. Die Analyse hebt die einzigartige Vielfalt der Cordillera Real hervor, die sowohl die „einfachsten“ 6000er der Welt als auch die technisch anspruchsvollsten Gipfel des Kontinents beherbergt. Abschließend wird die soziokulturelle Revolution des bolivianischen Alpinismus betrachtet, die im Phänomen der „Cholitas Escaladoras“ gipfelt und die indigene Bevölkerung von einer dienenden in eine führende Rolle transformiert.

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1. Einleitung: Die Cordillera Real als alpines Zentrum Boliviens

 

1.1 Geografische und geologische Einordnung

Die Cordillera Real, oft als das Herz des bolivianischen Alpinismus bezeichnet, ist eine majestätische Bergkette im östlichen Teil der bolivianischen Anden. Sie erstreckt sich über eine Länge von nur 125 km (78 Meilen) und beeindruckt durch eine außergewöhnliche Konzentration an hohen Gipfeln: Das Massiv beherbergt sieben Berge über 6.000 Metern und über 600 Gipfel, die die 5.000-Meter-Marke überschreiten. Geologisch ist die Cordillera Real ein Produkt der gewaltigen Kräfte der Plattentektonik. Sie entstand durch die Kollision der kontinentalen Südamerikanischen Platte mit der ozeanischen Nazca-Platte. Diese Subduktion führte zu einer orogenen (gebirgsbildenden) Aktivität, die bereits vor Millionen von Jahren begann und die heutigen Gipfel formte.   

 

1.2 Kulturelle und historische Wahrnehmung der Berge

Lange vor der Ankunft westlicher Alpinisten hatten die Gipfel der Cordillera Real eine tiefgreifende kulturelle und spirituelle Bedeutung für die indigenen Völker Boliviens, insbesondere für die Aymara und Inka. Die Berge, oft als "Apus" oder Gottheiten verehrt, galten als Wohnstätten mächtiger Naturgeister und Götter. Der Illampu wurde beispielsweise mit Illapa, dem Gott des Sturms, in Verbindung gebracht. Der Illimani, der zweithöchste Berg Boliviens, ist seit jeher das spirituelle Wahrzeichen von La Paz und ein Symbol für die enge Verbindung zwischen der Stadt und ihrer alpinen Umgebung. Die Gipfel waren nicht bloß geologische Formationen, sondern lebendige, verehrte Wesen, die das Leben in der Region maßgeblich beeinflussten. Es sei angemerkt, dass irrelevante Informationen, wie das Dokument über die Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses , für die vorliegende Thematik keine Relevanz besitzen und daher nicht in die Analyse einbezogen werden.  

 

1.3 Forschungsfokus: Meilensteine des Alpinismus

Dieser Bericht gliedert die historische Entwicklung des Bergsteigens in der Cordillera Real in drei unterschiedliche, aber miteinander verbundene Phasen. Der erste Teil befasst sich mit dem indigenen Alpinismus der präkolumbianischen Ära, der eine Neubewertung des Begriffs „Erstbesteigung“ erforderlich macht. Anschließend wird die Ära der europäischen Pioniere beleuchtet, die die höchsten Gipfel erstmals in einem dokumentierten, alpinistischen Kontext bestiegen. Der dritte Abschnitt widmet sich der modernen Entwicklung anspruchsvoller Routen und dem Wandel hin zu einem inklusiveren, von lokalen Gemeinschaften getragenen Bergtourismus, der die Traditionen mit moderner Technologie verbindet.

 

2. Vor dem „offiziellen“ Aufstieg: Indigener Alpinismus und die Neubewertung der Erstbesteigung

 

2.1 Die Berge als spirituelle Zentren

Die historische Aufzeichnung des Alpinismus in Bolivien begann mit den europäischen Pionieren, doch die Geschichte des menschlichen Umgangs mit diesen Bergen reicht viel weiter zurück. Archäologische Funde auf Dutzenden von Gipfeln in den Anden, die Höhen von über 5.500 Metern überschreiten, belegen, dass präkolumbianische Völker diese Orte regelmäßig zu Zeremonien aufsuchten. Für die Aymara und andere Kulturen waren die Berge die Heimat von Gottheiten, denen Opfer dargebracht wurden, um lebensspendenden Regen und Fruchtbarkeit zu erbitten. Diese Besteigungen, oft in großer Höhe und unter extremen Bedingungen, zeigen eine tiefe und dauerhafte Verbindung zwischen den Menschen und ihrer alpinen Umgebung, die weit über sportliche Ambitionen hinausging.  

 

2.2 Der Fund des Aymara-Seils am Illimani: Ein Wendepunkt der Geschichtsschreibung

Ein entscheidender Fund, der die Geschichtsschreibung des Alpinismus in Bolivien nachhaltig beeinflusste, ereignete sich während der offiziellen Erstbesteigung des Illimani im Jahr 1898. Auf einer Höhe von rund 6.000 Metern, kurz vor dem Gipfel, entdeckten William Martin Conway und seine Bergführer ein Stück Seil indigener Aymara-Herkunft. Ein anderer Bericht spricht von „Llama-Lederriemen“, die auf einem Nebengipfel gefunden wurden. Dieser Fund ist von zentraler Bedeutung, da er die Vorstellung widerlegt, die Gipfel seien vor den europäischen Expeditionen unberührt gewesen. Vielmehr deutet der Fund darauf hin, dass indigene Völker die Gipfel bereits lange vor der Ankunft der Europäer aus spirituellen oder zeremoniellen Gründen bestiegen.  

Aus diesem historischen Kontext ergibt sich eine differenzierte Betrachtung des Begriffs der "Erstbesteigung". Während der offizielle alpine Kanon diese Errungenschaften westlichen Pionieren zuschreibt, repräsentieren diese Besteigungen in Bolivien weniger eine ursprüngliche Eroberung als vielmehr die erste formelle, dokumentierte und sportlich motivierte Besteigung im Sinne des modernen Alpinismus. Die Leistung der Pioniere bleibt unbestritten, doch der Fund am Illimani erinnert daran, dass ihre Besteigungen auf den Spuren einer jahrtausendealten Tradition stattfanden.

 

3. Die Ära der Pioniere: Die europäischen Erstbesteigungen der 6000er

Die frühen europäischen Expeditionen in der Cordillera Real waren von Entdeckergeist und dem Ziel getrieben, die höchsten Gipfel der Kette zu bezwingen. Viele der Erstbesteigungen wurden von Teams aus Europa oder Expatriates in Bolivien durchgeführt, die Pionierarbeit in der Erschließung der schwierigen Routen leisteten.

 

3.1 Illimani (6.439 m): Der Wächter von La Paz

Der Illimani, das markante Wahrzeichen von La Paz, war eines der Hauptziele der frühen Bergsteiger. Frühe Versuche, den Gipfel zu erreichen, waren oft von Rückschlägen geprägt. So versuchte der französische Forscher Charles Wiener bereits 1877, den Berg zu besteigen, scheiterte jedoch und erreichte lediglich einen Vorgipfel, den er "Pico Paris" nannte. Die formelle Erstbesteigung des Hauptgipfels, des Pico Sur, gelang schließlich im Jahr 1898 dem britischen Alpinisten William Martin Conway in Begleitung seiner beiden Schweizer Führer A. Maquignaz und L. Pellisier. Die Normalroute führt über den Westgrat, der bereits damals als vielversprechendster Weg zum Gipfel angesehen wurde.  

 

3.2 Die nördlichen Giganten: Ancohuma (6.427 m) und Illampu (6.368 m)

Die mächtigen Massen des Ancohuma und Illampu bilden das nördliche Ende der Cordillera Real und sind für ihre anspruchsvollen Flanken bekannt. Die Erstbesteigung des Ancohuma gelang den Deutschen Adolph Schulze und Rudolf Dienst im Jahr 1919. Die Normalroute des Ancohuma wird als technisch weniger anspruchsvoll ("not technically engaged") beschrieben. Im Gegensatz dazu stellte der benachbarte Illampu eine deutlich größere Herausforderung dar. Obwohl nur wenige Kilometer vom Ancohuma entfernt, erforderte seine Besteigung ein höheres Maß an alpinistischem Können. Seine Erstbesteigung gelang erst 1928, neun Jahre nach der des Ancohuma, einer deutsch-österreichischen Seilschaft um Hans Pfann und Alfred Horeschowsky.  

Die unterschiedliche alpinistische Bewertung der beiden benachbarten Gipfel Illampu und Ancohuma, die auch heute noch gilt, erklärt, warum ihre Erstbesteigungen zeitlich versetzt stattfanden. Der Illampu gilt bis heute als der "schwierigste 6000er Boliviens" mit Eishängen, die eine Steilheit von bis zu 75° aufweisen können. Diese Erkenntnis verdeutlicht, dass die Pioniere auf eine einzigartige Vielfalt alpiner Schwierigkeiten stießen, die eine gestaffelte Erschließung der Gipfel erforderte.  

 

 

3.3 Weitere Meilensteine der Erschließung

Weitere wichtige Erstbesteigungen prägten die Pionierzeit:

  • Huayna Potosí (6.088 m): Die Erstbesteigung dieses „Hausbergs von La Paz“ erfolgte am 3. Juli 1919 durch R. Dienst und O. Lohse, nur wenige Tage nach ihrer Besteigung des Ancohuma. Aufgrund seiner leichten Zugänglichkeit und des vergleichsweise unkomplizierten Normalwegs hat er sich zu einem der meistbestiegenen 6000er der Welt entwickelt und dient vielen Alpinisten als Akklimatisierungsziel.  

     

  • Chearoco (6.127 m) und Chachacomani (6.074 m): Diese Gipfel, die heute als "selten bestiegen" gelten , wurden vergleichsweise spät erstmals erobert. Der Chearoco wurde 1928 von Alfred Horeschowsky und Hans Pfann erstbestiegen. Der Chachacomani folgte 1947, wobei das Team aus deutschen und bolivianischen Bergsteigern bestand. Diese späten Besteigungen unterstreichen die Abgeschiedenheit und die technischen Herausforderungen dieser Gipfel. Die Beteiligung von Bolivianern am Gipfelerfolg des Chachacomani markiert einen wichtigen Meilenstein in der zunehmenden lokalen Partizipation am Alpinismus.  

     

Tabelle 1: Chronologie der wichtigsten Erstbesteigungen in der Cordillera Real

Berg Höhe Jahr Erstbesteiger Anmerkungen
Ancohuma 6.427 m 1919 Adolph Schulze, Rudolf Dienst

Im Juli 2005 mit GPS-Ausrüstung auf 6425 m vermessen.  

 

Huayna Potosí 6.088 m 1919 Rudolf Dienst, Otto Lohse

Gilt heute als der "leichteste 6000er der Welt".  

 

Illampú 6.368 m 1928 Alfred Horeschowsky, Hans Pfann, Hugo Hortnagel, Erwin Hein

Einer der technisch anspruchsvollsten Gipfel Boliviens.  

 

Illimani 6.439 m 1898 William Martin Conway, A. Maquignaz, L. Pellisier

Vorgefundener Aymara-Seilrest deutet auf frühere Besteigungen hin.  

 

Chachacomani 6.074 m 1947 Friedrich Fritz, Günther Bucholtz, Gustavo Moeller, Douglas Moore, Isaias Paz, Guillermo Sanjinés

Besteigung durch ein gemischtes deutsch-bolivianisches Team.  

 

Chearoco 6.127 m 1928 Alfred Horeschowsky, Hans Pfann

Vergleichsweise spät erstbestiegen.  

 

 

4. Entwicklung anspruchsvoller Routen und alpinistische Meilensteine der Neuzeit

Die nachfolgenden Jahrzehnte sahen eine kontinuierliche Erschließung der Berge, wobei der Fokus von der Erstbesteigung auf die Entwicklung technisch anspruchsvoller Routen verlagert wurde. Die Normalrouten der Pionierzeit blieben bestehen, wurden jedoch durch anspruchsvollere Alternativen ergänzt.

 

4.1 Die technische Herausforderung des Illimani

Obwohl der Illimani vor über einem Jahrhundert erstmals bestiegen wurde, stellt der Berg heute immer noch eine signifikante Herausforderung dar. Die moderne Normalroute über den Westgrat gilt als technisch anspruchsvoll für einen Gipfel seiner Höhe und erfordert eine gute körperliche Verfassung. Die Route beinhaltet Schlüsselstellen wie das Hochlager „Nido de Condores“ auf 5.450 m und einen steilen, 200 Meter langen 50°-Eishang, der von Bergsteigern treffend als "Stairway to Heaven" bezeichnet wird. Jenseits der Normalroute wurden weitere Meilensteine gesetzt, darunter die Erstüberschreitung des gesamten Illimani-Massivs im Jahr 1972 und die Eröffnung historischer Routen wie der deutschen Route von 1950 und der Via Khoya Khuyu von 1972.  

 

4.2 Der technisch anspruchsvolle Illampu

Der Illampu hat seinen Ruf als einer der schwierigsten Gipfel Boliviens bewahrt. Die Normalroute von der Nordwestseite ist eine anspruchsvolle Hochtour, die erfahrenen Alpinisten vorbehalten bleibt. Der Aufstieg ist technisch anspruchsvoll und beinhaltet die Überquerung eines zerklüfteten Plateaus und das Erklimmen einer 300 Meter langen, bis zu 60° steilen Eiswand. Die Route ist zusätzlich durch die Gefahr von "rotten ice" (faulendem Eis) und unregelmäßigen, extrem starken Winden erschwert.  

 

Tabelle 2: Technische Charakteristika ausgewählter Normalrouten heute

Berg Normalroute Schwierigkeitsgrad (Alpiner Grad) Neigung (°), Länge Besonderheiten
Illimani Westgrat AD- bis AD+ Avg. 45° bis 50°

Hochlager "Nido de Condores", 200m-Eishang "Stairway to Heaven".  

 

Illampu Nordwestseite AD+ / AI 5 Avg. 45° bis 55° (Wand: 50° bis 60°)

300m-Eiswand, schmaler, ausgesetzter Grat, Gefahr von "rotten ice".  

 

Ancohuma Südwestseite AD+ / AI 2, AI 3 Avg. 40° bis 45°

Technisch als vergleichsweise einfach eingestuft, aber lange Gletschertour.  

 

Huayna Potosí Normalroute PD- Nicht spezifiziert

Gilt als "einfacher 6000er", oft als Anfängergipfel genutzt.  

 

 

5. Die soziokulturelle Dimension des bolivianischen Alpinismus

 

5.1 Der Wandel von der Expedition zum geführten Bergtourismus

Der bolivianische Alpinismus hat sich von einer Domäne exklusiver, europäischer Expeditionen zu einem professionell organisierten, geführten Bergtourismus entwickelt. Standardisierte, mehrtägige Programme sind heute üblich und bieten eine gut durchdachte Logistik, die Verpflegung, Transporte und den Einsatz von Trägern und Maultieren umfasst. Diese Entwicklung hat die Besteigung der 6000er für ein breiteres Spektrum von Bergsteigern zugänglich gemacht, erfordert aber weiterhin eine ausgezeichnete Akklimatisierung und körperliche Verfassung.  

 

5.2 Die steigende Bedeutung lokaler Bergführer

Einhergehend mit der Kommerzialisierung ist die zunehmende und zentrale Rolle der Bolivianer im Alpinismus zu beobachten. Während frühe Expeditionen fast ausschließlich von Ausländern dominiert wurden, sind lokale Guides und Träger heute das Rückgrat der Branche. Ein bemerkenswerter Meilenstein in dieser Entwicklung war der Aufstieg einer Expedition im Jahr 1968, die eine neue Route auf dem Ancohuma erstieg. Besonders hervorzuheben ist, dass Gustavo Iturralde, ein bolivianischer Bergsteiger, als erster Bolivianer den Ancohuma bestieg. Dies war der erste dokumentierte rein bolivianische Gipfelerfolg auf einem 6000er und ein Zeichen für das wachsende Können und die Ambitionen lokaler Alpinisten.  

 

5.3 Die "Cholitas Escaladoras": Eine Revolution des Alpinismus

Die jüngste und vielleicht bedeutendste soziokulturelle Entwicklung im bolivianischen Alpinismus ist das Phänomen der "Cholitas Escaladoras". Diese Gruppe indigener Aymara-Frauen, die zwischen 42 und 50 Jahre alt sind, hat die höchsten Gipfel Boliviens, einschließlich des Illimani und des Huayna Potosí, in traditioneller Kleidung erobert. Viele dieser Frauen arbeiteten zuvor in einer untergeordneten Rolle als Köchinnen in den Basislagern. Ihre Besteigungen, bei denen sie ihre traditionelle Pollera mit moderner alpiner Ausrüstung kombinieren, stellen nicht nur eine beeindruckende sportliche Leistung dar, sondern sind auch ein starkes kulturelles und politisches Statement. Es symbolisiert die Emanzipation der indigenen Bevölkerung und ihre Transformation von einer marginalisierten Hilfskraft zu einer aktiven und führenden Kraft im bolivianischen Alpinismus. Dieses Phänomen ist der Höhepunkt einer Entwicklung, die zeigt, wie die indigene Gemeinschaft die Berge, die einst ihre spirituellen Zentren waren, nun in einer neuen Rolle als Symbol für Stärke, Selbstbestimmung und nationalen Stolz zurückerobert hat.  

 

6. Fazit und Ausblick

 

6.1 Zusammenfassende Bewertung der Meilensteine

Die Geschichte des Bergsteigens in der Cordillera Real ist eine vielschichtige Erzählung, die weit über bloße Gipfelbesteigungen hinausgeht. Sie begann mit einer uralten indigenen Tradition der spirituellen Verehrung, wurde durch die Neugier und den Pioniergeist europäischer Alpinisten formalisiert und hat sich zu einem lebendigen, von lokalen Gemeinschaften getragenen Phänomen entwickelt. Die frühen dokumentierten Besteigungen, die von dem Fund am Illimani in Frage gestellt werden, haben den Weg für die Erschließung anspruchsvoller Routen und die Etablierung Boliviens als ein einzigartiges Reiseziel für Bergsteiger geebnet. Die Berge, die einst als spirituelle „Apus“ verehrt wurden, sind heute sowohl eine technische Herausforderung für internationale Alpinisten als auch ein starkes Symbol für den nationalen und kulturellen Stolz.

 

6.2 Ausblick auf die Zukunft

Obwohl die Zukunft des Alpinismus in der Cordillera Real vielversprechend erscheint, steht sie vor großen Herausforderungen. Der Klimawandel führt zu Veränderungen an den Gletschern, mit dem Auftreten von Phänomenen wie "rotten ice" und dem Rückzug der Eismassen, was die Routen verändern und die Bedingungen unberechenbarer machen könnte. Zudem erfordert der wachsende Bergtourismus eine sorgfältige Steuerung, um die einzigartige Kultur und die fragilen Ökosysteme zu schützen. Die "Cholitas Escaladoras" und die wachsende Gemeinschaft lokaler Bergführer weisen den Weg in eine Zukunft, in der Bolivien seine alpine Kultur bewahren und gleichzeitig eine führende Rolle in der globalen Bergsportgemeinschaft einnehmen kann

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