Huayna Potosí: Die Besteigungsgeschichte eines Bolivianischen Giganten
Der Huayna Potosí, einer der bekanntesten Berge Boliviens, erhebt sich majestätisch über die Stadt La Paz und bietet Bergsteigern eine beeindruckende Herausforderung und unvergessliche Ausblicke. Mit einer Höhe von 6.088 Metern gilt er als einer der zugänglichsten Sechstausender der Welt und zieht jedes Jahr zahlreiche Abenteurer an. Doch der Huayna Potosí ist nicht nur ein begehrtes Ziel für Bergsteiger, sondern hat auch eine faszinierende Besteigungsgeschichte und bietet vielfältige Routen sowie eine gut ausgebaute Infrastruktur für Bergsteiger.
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Beschreibung des Berges
Der Huayna Potosí ist ein Teil der Cordillera Real, einer Gebirgskette in den bolivianischen Anden, die sich durch steile Gipfel, tiefe Täler und beeindruckende Gletscherlandschaften auszeichnet. Der Name "Huayna Potosí" bedeutet in der Aymara-Sprache "Junger Berg", was sich auf die scharfen, klaren Linien und den glatten, vergletscherten Gipfel des Berges bezieht. Von La Paz aus ist der Huayna Potosí gut sichtbar und seine schneebedeckten Flanken heben sich markant vom blauen Himmel ab.
Der Berg ist besonders bekannt für seine symmetrische Form und seine gut zugänglichen Routen, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Bergsteiger geeignet sind. Die Gipfelaussicht bietet einen spektakulären Panoramablick auf die umliegenden Anden, die bolivianische Hochebene und bei klarer Sicht sogar bis zum Titicacasee.
Besteigungsgeschichte
Die erste dokumentierte Besteigung des Huayna Potosí fand im Jahr 1919 statt. Ein deutsches Expeditionsteam, bestehend aus Rudolf Dienst und Adolf Schulze, erreichte am 9. September dieses Jahres erfolgreich den Gipfel. Diese Besteigung markierte den Beginn des alpinistischen Interesses an dem Berg, und seitdem ist der Huayna Potosí zu einem festen Bestandteil des bolivianischen Bergsteigerangebots geworden.
In den Jahrzehnten nach der Erstbesteigung wurde der Huayna Potosí zunehmend populärer, insbesondere unter internationalen Bergsteigern. In den 1960er und 1970er Jahren, als das Bergsteigen weltweit an Popularität gewann, wurden zahlreiche neue Routen erschlossen und die Infrastruktur am Berg verbessert. Die bolivianischen Bergführer entwickelten ihre Fähigkeiten weiter und begannen, geführte Touren anzubieten, die den Zugang zum Gipfel erleichterten und sicherer machten.
Wichtige Anstiegsrouten
Der Huayna Potosí bietet mehrere Anstiegsrouten, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Herausforderungen bieten. Die drei bekanntesten und am häufigsten begangenen Routen sind:
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Normalroute (Normal Route)
- Beschreibung: Die Normalroute ist die beliebteste und am häufigsten begangene Route zum Gipfel des Huayna Potosí. Sie wird oft als „einfachster Sechstausender der Welt“ bezeichnet, obwohl die Höhe und die Gletscherbedingungen ernstzunehmende Herausforderungen darstellen.
- Aufstieg: Der Aufstieg erfolgt normalerweise über zwei Tage. Am ersten Tag steigen die Bergsteiger von der unteren Hütte auf etwa 4.700 Metern Höhe zum Hochlager (Refugio) auf 5.130 Metern. Der zweite Tag beginnt in den frühen Morgenstunden, oft gegen Mitternacht, um den Gletscheraufstieg bei sicherem, gefrorenem Schnee zu absolvieren. Die Route führt durch Gletscherspalten und steile Schneefelder bis zum Gipfel.
- Schwierigkeit: Diese Route ist technisch einfach, erfordert aber eine gute körperliche Verfassung und Akklimatisierung an die Höhe. Steigeisen und Eispickel sind notwendig, und die Route beinhaltet Abschnitte mit bis zu 50° Steigung.
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Franzosenroute (French Route)
- Beschreibung: Die Franzosenroute ist eine anspruchsvollere Alternative zur Normalroute und wird weniger häufig begangen. Sie bietet eine größere technische Herausforderung und erfordert mehr Kletterfertigkeiten.
- Aufstieg: Die Route startet ebenfalls vom Hochlager auf 5.130 Metern, verläuft jedoch auf der Nordwestseite des Berges. Diese Route führt durch steilere Eishänge und erfordert sowohl Felsklettern als auch Eisklettern.
- Schwierigkeit: Diese Route wird als schwierig eingestuft und ist für erfahrene Bergsteiger geeignet, die mit steilen Eis- und Schneeflächen umgehen können. Der Anstieg ist steiler und beinhaltet technisch anspruchsvollere Passagen als die Normalroute.
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Westsüdwestwand (West-Southwest Face)
- Beschreibung: Diese Route ist die technisch anspruchsvollste der drei Hauptanstiege und wird selten begangen. Sie richtet sich an sehr erfahrene Bergsteiger, die sich einer herausfordernden, weniger frequentierten Route stellen möchten.
- Aufstieg: Der Aufstieg beginnt ebenfalls vom Hochlager, verläuft jedoch entlang der steilen West-Südwest-Wand des Huayna Potosí. Diese Route beinhaltet steile Eiswände und schmale Grate und ist technisch sehr anspruchsvoll.
- Schwierigkeit: Diese Route ist nur für gut trainierte und sehr erfahrene Bergsteiger geeignet, die über fortgeschrittene Eiskletterfähigkeiten verfügen. Die Gefahr von Lawinen und Eisabstürzen ist hier höher, und die Route erfordert eine exzellente Technik und Kondition.
Infrastruktur am Berg
Der Huayna Potosí ist gut erschlossen und verfügt über eine Reihe von Infrastruktureinrichtungen, die das Bergsteigen erleichtern. Die Basisinfrastruktur umfasst mehrere Berghütten, die sowohl im unteren als auch im oberen Teil des Berges liegen:
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Casa Blanca (Base Camp): Diese Hütte liegt auf etwa 4.700 Metern Höhe und dient als Ausgangspunkt für viele Bergsteiger. Sie bietet grundlegende Unterkünfte, Verpflegung und Ausrüstungsverleih.
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Refugio (High Camp): Das Hochlager, auch bekannt als Campo Argentino oder Refugio Huayna Potosí, liegt auf 5.130 Metern Höhe und ist der Ausgangspunkt für die meisten Gipfelversuche. Die Hütte bietet Schlafplätze, einfache Mahlzeiten und einen guten Schutz vor den Elementen.
Darüber hinaus gibt es mehrere Bergführeragenturen in La Paz und am Berg selbst, die geführte Touren anbieten, einschließlich Ausrüstung, Verpflegung und Transport. Diese Agenturen sorgen für die Sicherheit der Bergsteiger, indem sie erfahrene lokale Bergführer bereitstellen, die mit den Routen und den spezifischen Herausforderungen des Berges vertraut sind.
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