Das Arosa Rothorn - ein fast 3000er als höchster Berg der Plessuralpen (Graubünden)

Das Arosa Rothorn - ein fast 3000er als höchster Berg der Plessuralpen (Graubünden)

Das Aroser Rothorn: König der Plessur-Alpen – Eine alpine Herausforderung abseits der Massen

 

 

Einleitung: Zwei Gipfel, ein Name – Die Dualität der Bündner Bergwelt

 

Die majestätische Bergwelt Graubündens birgt eine faszinierende Dualität, die sich exemplarisch am Beispiel der beiden benachbarten Gipfel Aroser Rothorn und Parpaner Rothorn manifestiert. Obwohl sie nur einen halben Kilometer voneinander entfernt liegen, verkörpern sie zwei grundlegend unterschiedliche alpine Erlebnisse. Das Parpaner Rothorn, ein touristisches Zentrum und der höchste Punkt der Skiarena Arosa Lenzerheide, ist durch eine Seilbahn erschlossen und bietet ein weitläufiges Netz an präparierten Pisten und Wegen. Im krassen Gegensatz dazu steht das Aroser Rothorn. Mit einer Höhe von 2980 Metern über dem Meeresspiegel ist es der höchste Gipfel der Plessur-Alpen und bleibt ein unerschlossenes, reines Gipfelziel für erfahrene Alpinisten.

Der vorliegende Bericht befasst sich mit dieser alpinen Herausforderung. Er beleuchtet das Aroser Rothorn nicht nur als geographisches Wahrzeichen, sondern auch als Ziel einer anspruchsvollen Bergtour, die abseits der touristischen Trampelpfade ein authentisches Hochgebirgserlebnis ermöglicht. Das Verständnis dieser Unterscheidung ist für die Tourenplanung von grösster Bedeutung. Der Weg zum Gipfel des Aroser Rothorns führt nicht über eine Seilbahn, sondern über Schotterfelder und steinige Flanken, die dem Wanderer körperliche Anstrengung und mentale Konzentration abverlangen. Die Belohnung ist jedoch ein unverstellter, grandioser Rundumblick, der das Aroser Rothorn als würdigen König seines Gebirges bestätigt.

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1: Geografie und Charakteristik – Der Gipfel und sein Gebirge

 

 

1.1 Das Aroser Rothorn im Detail

 

Das Aroser Rothorn liegt im Kanton Graubünden und bildet die Gemeindegrenze zwischen Arosa, Lantsch/Lenz und Albula/Alvra. Es thront mit einer Gipfelhöhe von 2980 m ü. M. über der Landschaft. In der englischsprachigen Wikipedia-Version wird die Höhe mit 2985 m (9793 ft) angegeben. Eine wichtige Eigenschaft des Berges ist seine Prominenz von 1349 m. Diese hohe Prominenz ist ein Indikator für seine isolierte Stellung und visuelle Dominanz in der Region, da der nächsthöhere Punkt erst 13,5 Kilometer entfernt liegt. Dies untermauert, dass es sich um einen herausragenden, eigenständigen Gipfel handelt, dessen Besteigung nicht bloss als nebensächlicher Abstecher von einer höheren Kette betrachtet wird.

Der Name des Berges ist eine direkte Folge seiner geologischen Beschaffenheit. Das Aroser Rothorn ist Teil eines erzreichen Gebiets, und sein Gestein weist einen rötlichen Schimmer auf, der in der Morgen- und Abenddämmerung besonders zur Geltung kommt. Diese rötliche Färbung prägt auch die umgebende Landschaft, die im Bereich der Erzböden wie eine "Mondlandschaft" aus rostrot gefärbtem Felsen erscheint. Die geologische Präsenz von Erz am Rothorn ist dabei nicht nur ein visuelles Merkmal, sondern auch Teil der regionalen Historie. Sagen zufolge gab es am Berg Edelmetallgruben, in denen schon zur Römerzeit und noch bis ins 17. Jahrhundert Erz abgebaut wurde.

 

1.2 Die Plessur-Alpen – Ein unterschätztes Gebirge

 

Das Aroser Rothorn ist die höchste Erhebung der Plessur-Alpen. Dieser Gebirgszug, gelegen im zentralen Graubünden, wird von den Flüssen Rhein, Plessur, Landwasser und Landquart entwässert. Die Plessur-Alpen sind ein geographisch klar definierter Bereich, dessen höchster Punkt unzweifelhaft das Aroser Rothorn ist.

Während das Gebirge weithin für seine umfassende touristische Infrastruktur bekannt ist, wie sie sich in der Skiarena Arosa Lenzerheide manifestiert, birgt es doch auch eine Vielzahl anspruchsvoller Gipfelziele. Zu den weiteren markanten Erhebungen der Plessur-Alpen zählen unter anderem der Sandhubel, das Valbellahorn und das Stätzer Horn. Die Region ist durch Pässe wie den Strela-Pass erschlossen, die als Übergänge für Wanderer und Alpinisten dienen. Das Vorhandensein des touristisch voll erschlossenen Skigebiets im Herzen der Plessur-Alpen macht die Unberührtheit des Aroser Rothorns umso bemerkenswerter und unterstreicht die Möglichkeit, innerhalb derselben geografischen Region völlig unterschiedliche alpine Erlebnisse zu finden.

 

2: Ausgangspunkte und Infrastruktur – Das Tor zur Tour

 

 

2.1 Die Talorte Arosa und Lenzerheide

 

Als Ausgangspunkt für die Besteigung des Aroser Rothorns dient primär der Ferienort Arosa. Die Anreise nach Arosa ist entweder über die Strasse von Chur möglich, wobei die Strecke über 360 Kurven in rund 40 Minuten hinaufführt, oder komfortabel mit der Rhätischen Bahn. Die 45-minütige Zugfahrt durch das Schanfigg-Tal gilt als besonders reizvoll und endet direkt im Zentrum von Arosa. Für Wanderer, die mit dem Auto anreisen, stehen Parkhäuser zur Verfügung, die moderate Preise für Mehrtagestickets anbieten.

Lenzerheide, der Nachbarort von Arosa, spielt eine besondere Rolle in der Region. Von hier aus führt eine Seilbahn direkt auf den Westgipfel des Parpaner Rothorns (2865 m ü. M.). Dies bietet eine bequeme Möglichkeit, über 1400 Höhenmeter zu überwinden und den Ausgangspunkt für alternative, hochalpine Routen zu erreichen, die jedoch ebenfalls anspruchsvoll sind. Die Region Arosa Lenzerheide ist eine der grössten zusammenhängenden Wintersportarenen Graubündens mit 225 Pistenkilometern und 43 Seilbahnanlagen. Die Verbindung der beiden Täler wurde 2013/14 durch die Urdenbahn geschaffen, eine Pendelbahn, die die Skigebiete von Arosa und Lenzerheide effizient miteinander verbindet.

 

2.2 Hütten und Berghäuser – Die alpine Logistik

 

Das Kernstück der Infrastruktur für eine Besteigung des Aroser Rothorns ist die Ramozhütte des Schweizer Alpen-Clubs (SAC). Sie dient als wichtigster Stützpunkt für die klassische Zweitagestour und liegt auf 2293 m ü. M. zuhinterst im Welschtobel.

Die Ramozhütte ist eine Selbstversorgerhütte, die ihren ursprünglichen Charme bewahrt hat. Sie bietet 23 Schlafplätze in drei Zimmern, die mit nordischen Decken ausgestattet sind. Während vor Ort keine Speisen verkauft werden, können Wanderer Getränke wie Wein, Bier und Mineralwasser erwerben. Die Hütte ist ganzjährig geöffnet und erfordert keinen Schlüssel, jedoch sind Reservationen für Übernachtungen dringend empfohlen und online möglich. Die Hütte ist von der Arosa-Sektion des SAC mit grosser Sorgfalt instand gehalten. Der einfache Standard der Hütte, mit einem WC ausserhalb der Hütte und ohne fliessendes Wasser im Winter, unterstreicht das Konzept, die Ursprünglichkeit des Bergerlebnisses zu bewahren. Diese Hütte steht sinnbildlich für eine Philosophie des Bergtourismus, die sich stark von der Erschliessungslogik der grossen Skigebiete unterscheidet. Sie stellt eine Pforte dar, die den Übergang von der zivilisierten Welt in die unberührte, hochalpine Landschaft markiert.

Zusätzlich zu dieser alpinen Basis gibt es im Skigebiet weitere, kommerziell orientierte Einkehrmöglichkeiten wie das Panoramarestaurant auf dem Weisshorngipfel, das eine 360-Grad-Aussicht bietet, oder die Hörnlihütte, die sich als Hotspot mitten im Skigebiet etabliert hat.

 

3: Das Wegenetz und die landschaftliche Kulisse

 

 

3.1 Die Routen ins Hochtal

 

Die Wanderung zum Aroser Rothorn verläuft über ein Wegenetz, das sich von den Talseen Arosas bis in die karge Hochgebirgswelt erstreckt. Der Aufstieg beginnt auf gut ausgebauten Wegen, die sich im weiteren Verlauf in anspruchsvollere Bergpfade verwandeln. Eine beliebte Route, die auch Teil des Mittelbünden-Panoramaweges ist, führt von der Lenzerheide hinauf zum Parpaner Rothorn und dann weiter nach Arosa. Durch die Nutzung der Seilbahn zum Parpaner Rothorn können Wanderer hierbei etwa 1400 Höhenmeter einsparen und die Tour abkürzen.

 

3.2 Die Kulisse der Hochgebirgswanderung

 

Die Landschaft entlang der klassischen Zweitagestour vom Aroser Tal ist ausserordentlich vielfältig. Der Weg zur Ramozhütte führt durch das Welschtobel, ein langes und wildes Tal, das als symbolischer Eintritt in die unberührte Natur dient. Die Kulisse wandelt sich hierbei stetig: Aus den bewaldeten Tälern und Almwiesen wird nach und nach eine karge Hochgebirgswelt.

Ein besonderes landschaftliches Highlight sind die beiden Seen Schwellisee (1931 m) und Älplisee (2156 m), die malerisch in die alpine Umgebung eingebettet sind und vom jungen Plessur-Fluss gespeist werden. Der Älplisee reflektiert die beeindruckende Rothornkette in seinem Wasser. Oberhalb dieser Seen ändert sich das Landschaftsbild drastisch. Das Grün der Wiesen weicht einer rostrot schimmernden Geröll- und Schotterwüste, die ihre Färbung den eisenhaltigen Gesteinen verdankt. Der Weg durch diese "Mondlandschaft" vermittelt ein Gefühl der Abgeschiedenheit und des Abenteuers, das den Wanderer auf den anspruchsvollen Teil der Tour vorbereitet. Die Wanderung ist somit kein einfacher Weg, sondern eine Reise mit einem klaren narrativen Bogen, der vom zivilisierten Tal in die raue, aber faszinierende Welt des Hochgebirges führt.

 

4: Die anspruchsvolle Besteigung – Detaillierte Tourenbeschreibung

4.1 Routenübersicht und die Schwierigkeitseinstufung

Die Besteigung des Aroser Rothorns gilt als anspruchsvolle alpine Bergtour und erfordert sowohl eine gute Kondition als auch absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die Schwierigkeit der Hauptroute von Arosa über die Ramozhütte wird mit T3+ (anspruchsvolles Bergwandern) auf der SAC-Skala bewertet. Dies bedeutet, dass die Wege teilweise weglos sein können, die Unterlage lose ist und der Einsatz der Hände zum Festhalten oder Überwinden von Felsen notwendig ist.

Es gibt jedoch auch anspruchsvollere Varianten, wie die Gratüberschreitung vom Parpaner Rothorn aus, deren Schwierigkeitsgrad mit T4+ bis T5- (anspruchsvolles Alpinwandern) angegeben wird und Kletterpassagen im Grad I der UIAA-Skala beinhaltet. Die T5- Einstufung beschreibt eine Route, die über wegloses, exponiertes und kraxeliges Gelände führt. Ein kurzer Kamin erfordert sogar eine Kletterstelle des Grades II.

 

4.2 Die klassische Zweitagestour im Detail

Die empfehlenswerte und oft begangene Route ist die Zweitagestour mit Übernachtung auf der Ramozhütte. Sie bietet eine ausgewogene Aufteilung der Anstrengung und ein unvergleichliches Erlebnis.

Tag 1: Von Arosa zur Ramozhütte

Die erste Etappe beginnt gemütlich am Aroser Obersee. Der Weg führt über schmale Strassen hinunter zum Untersee und weiter in das Isel-Gebiet, das auch eine Hängebrücke aufweist. Von dort aus geht es durch das Welschtobel, das den Wanderer allmählich in eine wildere, ursprünglichere Umgebung eintauchen lässt. Die Landschaft wechselt von Bergwiesen zu Geröll und Steinwüsten, bis schliesslich die Ramozhütte auf 2293 m ü. M. erreicht wird. Die Wanderzeit für diesen ersten Abschnitt beträgt in der Regel etwa 3 Stunden und 15 Minuten, wobei ein Aufstieg von 716 Höhenmetern und ein Abstieg von 159 Höhenmetern zu bewältigen sind. An der Hütte angekommen, dient die Vorbereitung für den nächsten Tag, einschliesslich der Selbstverpflegung, als wichtiger Teil des alpinen Erlebnisses.

Tag 2: Gipfelanstieg und Abstieg nach Arosa

Der zweite Tag beginnt früh mit dem Aufstieg direkt hinter der Ramozhütte. Der Weg führt steil hinauf über Schotter- und Steinwüsten in Richtung Erzhornsattel. Das Gelände ist beeindruckend und karg, wobei der Wanderer immer wieder auf erstaunliche Mikrobiotope trifft, die zeigen, wo die Natur selbst in dieser unwirtlichen Umgebung Leben hervorbringt. Vom Erzhornsattel auf 2744 m ü. M. kann der Wanderer wählen, ob er nach rechts zum anspruchsvolleren Erzhorn (T5) oder nach links zum Aroser Rothorn abbiegt.

Der Weg zum Gipfel des Aroser Rothorns erfordert Trittsicherheit. Obwohl er keine extremen Kletterpassagen aufweist, sind stellenweise die Hände zu gebrauchen, um über Felsbrocken zu kraxeln. Die Luft ist auf fast 3000 Metern spürbar dünner, was die Anstrengung zusätzlich erhöht. Unmittelbar vor dem Gipfel bietet sich ein atemberaubender Anblick, und nach einem kurzen Schlussanstieg erreicht man das "Dach der Umgebung". Der Gipfel selbst, der an der Gemeindegrenze von Arosa, Lantsch/Lenz und Albula/Alvra liegt, bietet ein phänomenales 360-Grad-Panorama, das den Blick über die Bündner Bergwelt bis hin zum Piz Bernina und anderen ikonischen Gipfeln schweifen lässt.

Der Abstieg erfolgt über denselben Weg zurück zum Erzhornsattel. Der anschliessende Weg hinunter zu den Seen ist die wohl schwierigste und anstrengendste Passage der gesamten Tour. Er ist sehr steil und verläuft über Geröll- und Schotterfelder, wobei die Wegfindung und die Konzentration auf die lose Unterlage höchste Aufmerksamkeit verlangen. Nach dem anstrengenden Abstieg wird der Weg wieder gemütlicher und führt vorbei an Älplisee und Schwellisee. Der finale Abschnitt durch Innerarosa zurück zum Ausgangspunkt am Aroser Obersee rundet die beeindruckende Tagestour ab. Die gesamte zweitägige Rundwanderung hat eine Distanz von 22,2 Kilometern bei einer Gesamtzeit von 8,5 Stunden.

 

Tabelle 1: Eckdaten zum Aroser Rothorn vs. Parpaner Rothorn

 

Merkmal Aroser Rothorn Parpaner Rothorn
Höhe

2980 m (höchster Punkt Plessur-Alpen)

2899 m (Ostgipfel), 2865 m (Westgipfel)

Erreichbarkeit

Wanderung (T3+, teils T4+/T5-)

Seilbahn ab Lenzerheide

Bedeutung Alpiner Gipfel für erfahrene Wanderer

Touristisches Zentrum, höchster Punkt des Skigebiets

Gipfelinfrastruktur

Keine

Aussichtsterrasse, Bergrestaurant

 

Tabelle 2: Schlüsseldaten der Zweitagestour (Arosa – Rothorn)

 

Etappe Wanderzeit Distanz Aufstieg Abstieg Schwierigkeit
Tag 1: Arosa – Ramozhütte

3 Std. 15 Min.

ca. 8-10 km

716 hm

159 hm

T2

Tag 2: Ramozhütte – Aroser Rothorn – Arosa

5 Std. 15 Min.

ca. 12 km

556 hm

1116 hm

T3+ 

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tu0d16

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