Parinacota - Die Besteigung des 6000er Vulkans in Bolivien, ein Erlebnisbericht von Ferdinand Fornefeld

Parinacota - Die Besteigung des 6000er Vulkans in Bolivien, ein Erlebnisbericht von Ferdinand Fornefeld
Erlebnisbericht: Besteigung des Parinacota in Bolivien 
Tag 1: Anreise von La Paz zum Basislager
 Es war noch früher Morgen, als mein Kletterpartner Thomas und ich La Paz verließen. Unsere Vorfreude auf die bevorstehende Besteigung des Parinacota, einem der majestätischen Zwillingsvulkane im Nationalpark Sajama, war riesig. Der Parinacota erhebt sich auf 6.342 Meter und gilt als einer der schönsten Vulkane Boliviens. Wir hatten uns wochenlang in La Paz auf die Höhe vorbereitet, doch nun stand das eigentliche Abenteuer bevor. Die Fahrt von La Paz zum Basislager auf ca. 5.000 Metern Höhe war atemberaubend. Zunächst passierten wir weite Ebenen, die von Lama- und Alpaka-Herden durchzogen waren. Hinter jedem Hügel schienen sich die schneebedeckten Gipfel der Anden näher an uns heranzuziehen, und schließlich ragte der Parinacota in seiner vollen Pracht vor uns auf. Sein perfekter, schneebedeckter Kegel hob sich vom tiefblauen Himmel ab, und die Vorfreude stieg mit jedem Kilometer. Nach etwa vier Stunden Fahrt erreichten wir das Basislager in der Nähe der Laguna Chungara. Hier bereiteten wir uns auf die kommende Nacht vor – das Wetter war kalt und windig, aber der klare Himmel versprach gute Bedingungen für den nächsten Tag. Wir nutzten den Nachmittag, um unsere Ausrüstung zu überprüfen und uns an die Höhe zu gewöhnen. Der Parinacota sieht von hier aus friedlich und ruhig aus, doch wir wussten, dass uns der Aufstieg alles abverlangen würde. Früh legten wir uns in unsere Zelte, wissend, dass der Wecker gegen Mitternacht klingeln würde. Die Nacht war unruhig, die kalte Höhenluft ließ uns kaum schlafen, aber die Spannung hielt uns wach. 
Tag 2: Gipfeltag – Der Aufstieg auf den Parinacota
Es war genau Mitternacht, als unser Wecker schrillte. Müde, aber voller Adrenalin, packten wir unsere Rucksäcke. Stirnlampen auf, Steigeisen und Eispickel griffbereit – es konnte losgehen. Der Himmel war sternenklar, die Milchstraße spannte sich wie ein leuchtender Bogen über uns. Die Luft war eisig, aber wir hatten es gut getroffen: kaum Wind. Der erste Teil des Aufstiegs war relativ moderat, und wir gingen in einem ruhigen, gleichmäßigen Rhythmus über die Moränenfelder. Nach etwa zwei Stunden begann der steilere Anstieg über die vereisten Hänge. Hier mussten wir zum ersten Mal unsere Steigeisen anlegen, um sicher über die vereisten Abschnitte zu kommen. Jeder Schritt wurde durch die dünne Luft anstrengender, und die Pausen wurden häufiger. Die Höhe forderte ihren Tribut, doch wir waren gut vorbereitet und hielten uns an unseren geplanten Aufstiegsrhythmus. Gegen 5 Uhr morgens begann das erste Morgenlicht den Horizont zu färben. Die umliegenden Vulkane, darunter der Sajama, der höchste Berg Boliviens, waren in ein tiefes Rot getaucht. Es war ein magischer Moment, der uns für die Strapazen belohnte. Doch der Gipfel lag noch vor uns, und der steilste Teil des Aufstiegs stand noch bevor. Die letzten 200 Höhenmeter fühlten sich endlos an. Der Schnee unter unseren Füßen war fest, aber die Luft wurde immer dünner. Jeder Schritt kostete unglaublich viel Kraft, und wir mussten häufig stehen bleiben, um tief durchzuatmen. Doch dann, plötzlich, sahen wir das Gipfelkreuz. Um 7:30 Uhr, nach etwa sieben Stunden Aufstieg, standen wir auf dem Gipfel des Parinacota. Die Aussicht war überwältigend. Zu unseren Füßen erstreckte sich die weite bolivianische Altiplano-Ebene, und im Westen sahen wir den Zwillingsvulkan **Pomerape** und die Grenze zu Chile. Der Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Anden und die riesigen Salzseen in der Ferne war atemberaubend. Wir blieben etwa eine halbe Stunde auf dem Gipfel, machten Fotos und genossen die unglaubliche Stille, die nur von leichtem Wind durchbrochen wurde. Dann begannen wir den Abstieg. Der Abstieg war weniger technisch, aber die Erschöpfung machte sich bemerkbar. Wir mussten vorsichtig sein, um nicht auszurutschen, doch gegen 12 Uhr erreichten wir sicher das Basislager. 
Der Aufstieg auf den Parinacota war eine unvergessliche Erfahrung. Die Kombination aus der Abgeschiedenheit der bolivianischen Anden, der perfekten Vulkanform und der Herausforderung der Höhe machte diese Expedition zu einem besonderen Erlebnis. Für Thomas und mich war es nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern auch eine spirituelle Rei

Leave a comment

Your Name
Your Email