Der Vulkan Lonquimay – Natur, Geologie und Bergabenteuer in der chilenischen Araucanía
Der Lonquimay ist ein imposanter Stratovulkan in der chilenischen Region Araucanía. Mit 2.865 Metern Höhe erhebt er sich nördlich der kleinen Stadt Lonquimay und nahe der Grenze zu Argentinien. Er liegt im Andenhauptkamm und gehört zur sogenannten Vulkanischen Zentralkette Südchiles, die von zahlreichen noch aktiven Feuerbergen geprägt wird.
Die Region und ihre Besonderheiten
Der Lonquimay liegt im Malalcahuello-Nalcas-Nationalreservat, einem weitläufigen Schutzgebiet, das durch urwüchsige Wälder, weite Lavafelder und schneebedeckte Berge charakterisiert ist. Besonders reizvoll ist die Gegend, weil sie vergleichsweise wenig besucht ist – ein Geheimtipp für Naturfreunde und Bergsteiger, die abseits der großen Touristenströme unterwegs sein wollen.
Unweit des Vulkans befindet sich das Skigebiet Corralco, eines der modernsten Wintersportzentren Chiles. Von hier aus hat man direkten Blick auf die perfekte Kegelform des Lonquimay. Im Winter ist die Region ein Paradies für Skifahrer und Snowboarder, während im Sommer Wanderer, Bergsteiger und Mountainbiker die Gegend für sich entdecken.
Vegetation – das Reich der Araukarien
Typisch für die Region ist die Vegetation aus Araukarienwäldern. Die Araukarie, auch „chilenische Schmucktanne“ genannt, ist ein wahrhaft urzeitlicher Baum und wird oft über 1.000 Jahre alt. Diese Bestände verleihen der Landschaft eine besondere, fast mystische Atmosphäre. Daneben finden sich Südbuchen (Nothofagus), die das Landschaftsbild in tieferen Lagen prägen. Ab etwa 1.800 Metern Höhe gehen die Wälder in karge Lavafelder und alpine Vegetation über, die den Blick frei machen auf die vulkanische Landschaft.
Geologie und Vulkanismus
Der Lonquimay ist ein Schichtvulkan, der aus abwechselnden Lagen von Lava, Asche und Lockermaterial besteht. Er zählt zu den aktiven Vulkanen Chiles – sein letzter großer Ausbruch fand im Jahr 1988 statt und dauerte bis 1990. Damals entstand an der Nordostflanke des Vulkans ein neuer Nebenkrater, die sogenannte Navidad-Crater („Weihnachtskrater“), benannt nach dem Ausbruchstag am 25. Dezember 1988. Die Lavaflüsse dieses Ereignisses sind bis heute deutlich sichtbar und prägen das Landschaftsbild.
Besteigung des Lonquimay
Die Besteigung des Lonquimay ist ein landschaftlich eindrucksvolles Erlebnis, technisch jedoch nicht allzu schwierig.
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Ausgangspunkt: Meist startet man im Skigebiet Corralco (ca. 1.500 m).
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Route: Von der Bergstation führen markierte Wege zunächst über Skipisten und dann über Asche- und Lavafelder. Je nach Schneelage sind im oberen Bereich Steigeisen und Pickel empfehlenswert.
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Anstieg: Der Weg zieht sich über die breite Westflanke stetig nach oben. Ab etwa 2.400 m wird das Gelände steiler, und man wandert durch Schuttrinnen und Aschefelder.
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Gipfel: Auf 2.865 m erreicht man den Hauptkrater, ein eindrucksvolles, oft dampfendes Loch mit Blick auf die umliegenden Andengipfel. Besonders markant sind die Vulkane Llaima, Tolhuaca und die schneebedeckte Sierra Nevada.
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Dauer: Aufstieg ca. 4–5 Stunden, Abstieg 2–3 Stunden.
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Schwierigkeit: Mittel; Trittsicherheit und gute Kondition sind nötig, technisch aber keine Kletterstellen.
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