Mexikos bekanntester 5000er Vulkan darf nicht bestiegen werden - der Popocatepetl

Mexikos bekanntester 5000er Vulkan darf nicht bestiegen werden - der Popocatepetl
Popocatépetl – Der rauchende Riese Mexikos
Ein feuerspeiender Wächter
Der Popocatépetl, oft liebevoll „El Popo“ genannt, ist mit seinen 5.426 Metern der zweithöchste Vulkan Mexikos und eine imposante Erscheinung südöstlich von Mexiko-Stadt. Sein Name stammt aus dem Nahuatl und bedeutet „rauchender Berg“ – ein treffender Titel, denn dieser Stratovulkan ist einer der aktivsten Vulkane des Landes und zeigt regelmäßig Lebenszeichen.

https://www.suedamerikatours.de/mexiko

Bereits seit prähispanischer Zeit ist der Popocatépetl Teil der Mythologie: Zusammen mit der benachbarten „schlafenden Frau“, der Iztaccíhuatl, verkörpert er eine tragische Liebesgeschichte der Azteken – ewige Treue und Sehnsucht, eingefroren in Stein und Schnee.

Vulkanische Aktivität
Der Popocatépetl ist ein Teil des Transmexikanischen Vulkangürtels und wird von der Subduktion der Cocos-Platte unter die Nordamerikanische Platte gespeist. Nach Jahrhunderten relativer Ruhe begann eine neue Aktivitätsphase im Jahr 1994, die bis heute andauert.

Seitdem kam es regelmäßig zu:
- Ascheeruptionen
- Lavaemissionen
- Explosiven Ausbrüchen
- Glutwolken (pyroklastische Ströme)

Die vulkanologische Überwachung durch das CENAPRED (Centro Nacional de Prevención de Desastres) ist rund um die Uhr aktiv. Der Vulkan befindet sich aktuell auf Alarmstufe Gelb Phase 2, was eine erhöhte Aktivität mit möglichen explosiven Ereignissen bedeutet. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu eindrucksvollen Ausbrüchen mit kilometerhohen Aschewolken, was auch den Flugverkehr beeinträchtigt hat.

Besteigungsgeschichte
Trotz seiner Aktivität war der Popocatépetl früher ein beliebtes Ziel für Bergsteiger. Die erste dokumentierte Besteigung gelang Diego de Ordás im Jahr 1519, einem Offizier Hernán Cortés' – gehörte damit der Popo zu den ersten bestiegenen Vulkanen Amerikas.
Später entwickelte sich eine regelrechte Alpinisten-Tradition, vor allem unter mexikanischen und internationalen Bergsteigern. Der Vulkan ist technisch nicht sehr anspruchsvoll, verlangt aber aufgrund der Höhe eine gute Akklimatisierung.

Aufstiegswege (historisch)
Der klassische Aufstieg beginnt meist in Paso de Cortés, einem Sattel zwischen dem Iztaccíhuatl und dem Popocatépetl, benannt nach Hernán Cortés, der diesen Pass bei seiner Eroberung Mexikos nutzte.
Von dort aus führt(e) der Weg über:
La Joyita (ca. 3.900 m): Ausgangspunkt für viele Touren.
Rückenweg durch Asche und Geröllfelder Richtung Gipfelkrater.
Ehemalige Berghütte „Refugio de los 100“ (ca. 4.800 m): Oft letzte Raststation.

Gipfelkrater: Ein mächtiger, schneller kreisrunder Krater mit ständigem Dampf- und Gasausstoß – bei ruhigem Zustand ein beeindruckender Anblick.

Warum ist die Besteigung verboten?
Seit dem Wiederaufleben der Aktivität 1994 ist die Besteigung des Popocatépetl offiziell verboten – und das Verbot gilt bis heute (seit über 30 Jahren). Grund dafür sind die unberechenbare vulkanische Aktivität und die konkrete Gefahr durch:
- Plötzliche Explosionen
- Ascheeruptionen
- Herabfallende Gesteinsbrocken
- Glutwolken
- Vergiftende Gase

Das Verbot gilt innerhalb eines 12-Kilometer-Radius um den Krater – ein sogenannter Sperrbereich, der Strikt überwacht wird. Wer ihn betritt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und bringt sich in Lebensgefahr.

Gelegentlich gibt es illegale Besteigungen, doch diese sind nicht nur gefährlich, sondern auch strafbar.

Der Popocatépetl bleibt ein majestätischer, aber gefährlicher Koloss, der durch seine Präsenz, Geschichte und Mythologie fasziniert. Eine Besteigung mag heute nicht mehr erlaubt sein, aber seine Schönheit lässt sich auch aus sicherer Distanz bewundern – sei es vom Paso de Cortés, von der Iztaccíhuatl oder von den Hochebenen der Umgebung.

Sein grollendes Inneres erinnert daran, dass die Erde lebt – und dass Respekt vor der Natur manchmal bedeutet, sie aus der Ferne zu bestaunen.

Leave a comment

Your Name
Your Email