Die Besteigung des Vulkan Lonquimay in chilenischen Seengebiet

Die Besteigung des Vulkan Lonquimay in chilenischen Seengebiet
Vulkan Lonquimay (Chile) – Porträt, Zugang und Besteigung

Lage und Umgebung

Der Volcán Lonquimay gehört zur Südlichen Vulkanzone der Anden in der Región de La Araucanía. Er steht unmittelbar südöstlich des Nachbarvulkans Tolhuaca; südlich schließen Sierra Nevada und Llaima an. Das Schutzgebiet Reserva Nacional Malalcahuello–Nalcas umfasst weite Teile seiner Flanken, die von dichten Araukarienwäldern (Pehuén) geprägt sind. Die Gipfelkoordinaten liegen bei etwa 38°22′S, 71°35′W. Je nach Quelle wird die Höhe mit 2.865 m (häufig) bzw. 2.832 m (Smithsonian/GVP) angegeben.

Talorte und Basislager-Logik:
Als wichtigste Ausgangsorte gelten Curacautín und besonders Malalcahuello an der Ruta 181. Direkt am Südostfuß liegt das Ski- und Mountain-Resort Corralco, das im Sommer als Bergzugang dient.

Infrastruktur und Anreise
Straße: Von Victoria (Abzweig der Panamericana/Route 5 nördlich von Temuco) über die Ruta 181 via Curacautín nach Malalcahuello. Der Abzweig zum Skigebiet Corralco ist ausgeschildert; die Zufahrt ist fast vollständig asphaltiert (teils die letzten Kilometer Schotter).
ÖPNV/Flug: Nächster größere Flughafen ist Temuco (ZCO); das Resort wirbt mit einer Fahrzeit von rund 90 Minuten.
Services vor Ort: Unterkunft, Restaurant, Rettungsdienstlogistik, Parkplätze und in der Wintersaison Lifte am Corralco Mountain Resort; im Sommer Bergführerangebote und Leihmaterial in Malalcahuello.

Geografie und Landschaftsbild
Der Lonquimay ist ein symmetrischer, flachkappiger Stratovulkan mit trunkiertem Kegel. Der Gipfelkrater ist vergletschert bzw. kann Firnreste führen; die Hänge sind weit oben aschig–schuttig, weiter unten bewaldet (Araukarien). Ein markantes Strukturmerkmal ist die NE–SW verlaufende Spaltzone „Cordón Fissural Oriental“, an der mehrere Nebenkrater und Schlackenkegel sitzen.
Smithsonian Vulkanprogramm

Geologie und Vulkanismus
Petrographisch dominieren Andesite, daneben treten basaltische und dazitische Gesteine auf. Der jüngste Ausbruch begann am 25. Dezember 1988 („Erupción de Navidad/Christmas Eruption“) an einem Flankenschlot auf der NE-Seite; es bildete sich der Schlackenkegel „Navidad“, mit anderseitischer Lavaförderung über ~13 Monate bis Januar 1990. Lava erreichte ~10 km Länge; der VEI wird mit 3 angegeben. Die Eruption verursachte weiträumige Ascheablagerungen, Viehverluste durch Fluoremissionen und temporäre Evakuierungen, blieb aber insgesamt moderat explosiv. Seismisch war eine Zunahme hybrider und LP-Ereignisse der Aktivität vorangestellt.

Auch in jüngerer Zeit gab es vorübergehende seismische Anomalien (z. B. gelbe Warnstufe im März 2022), ohne dass es zu Ausbrüchen kam. Insgesamt gilt der Lonquimay als aktiver Vulkan mit historischer Aktivität vor allem an der NE-Flanke.
Smithsonian Vulkanprogramm

Beste Jahreszeit und Besteigungsfenster

Sommer (Nov–Apr): Schneearm, aschig–blockig; meist ohne Gletscherausrüstung machbar, aber windanfällig, steile Schuttfelder.
Winter/Frühjahr (Mai–Sep): Skitourenklassiker über Corralco; Lifte verkürzen Zustieg, lawinenkundige Beurteilung nötig.
PowderQuest


Aufstiegsbeschreibung (Normalroute über den Südostrücken ab Corralco)
Charakter: Langer, exponierter Vulkananstieg über Asche- und Blockhänge mit finaler Steilflanke zum Kraterrand; technisch einfach, aber konditionell fordernd. Im Winter als Skitour sehr beliebt.

Startpunkt: Parkplatz/Resortbereich Corralco (~1.500–1.550 m). In der schneefreien Zeit folgt man Forst-/Servicewegen und markierten Pfaden Richtung oberes Skigebiet.
wikiexplora.com

1) Zustieg zum Südostrücken (ca. 1–1,5 Std.):
Von den Anlagen über freie Schneisen bzw. markierte Sommerwege nordwestwärts in Richtung der höchsten Lifte. Stetig steiler werdendes Gelände; im Sommer Asche- und Bimsflächen, teils rutschig.

2) Südostrücken – „Filo SE“ (ca. 2,5–3,5 Std.):
Dem breiten Rücken in Grobrichtung NW–N folgen. Der Untergrund wechselt zwischen Vulkanasche, Lavageröll und gelegentlichen Firnfeldern. Bei Schneelage mit Harscheisen/Harscheisenpflicht rechnen; im Sommer sind Stöcke hilfreich. Der Rücken zieht sich scheinbar endlos und steilt zuletzt an. Orientierung bei Nebel anspruchsvoll (GPS/Track).
andeshandbook.org

3) Gipfelhang und Kraterrand (ca. 1–1,5 Std.):
Der finale Hang zum Kraterrand (meist 35–40°) erfordert trittenstetes Steigen; bei Hartschnee Steigeisen/Eispickel. Der Kraterrand ist oft überwechtet – Abstand zur Abrisskante halten! Der höchste Punkt befindet sich am W–NW-Abschnitt des Randes mit Aussicht auf Tolhuaca, Sierra Nevada und den Navidad-Kegel im NE-Vorfeld.
Smithsonian Vulkanprogramm

Abstieg: Identisch über den Südostrücken; im Geröll/Asche vorsichtig abfahren/absteigen. Im Winter grandiose Skiabfahrt über breite Hänge zurück ins Skigebiet. (Richtwerte Gesamtzeit 7–10 Std., je nach Bedingungen und Höhenanpassung.)

Ausrüstung und Hinweise:
Sommer: Feste Bergschuhe, Stöcke, Helm (lose Steine), Sonnenschutz/Schutz vor starkem Wind.
Frühjahr/Winter: Zusätzlich Steigeisen, Pickel, LVS-Ausrüstung bei Skitour; Lawinenlagecheck.
Wasser: Kein Wasser entlang der Route – ausreichend mitführen.
malalcahuellochile.cl

Saisonale Optionen: In der Wintersaison können Lifte den Zustieg abkürzen; Details variieren nach Betriebsstatus des Corralco Ski Resort.
PowderQuest

Sicherheit und Genehmigungen
Der Lonquimay liegt in einem Schutzgebiet; Öffnungszeiten/Regelungen der Reserva Nacional Malalcahuello–Nalcas sowie tagesaktuelle Hinweise (SERNAGEOMIN/Warnstufe) beachten. Bei aktivem Wind/Asche kann die Sicht schnell einbrechen.

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